Hallo, ich bin’s wieder und hab was zu erzählen!!
Um ein wenig Struktur in den ganzen Kauderwelsch den ich zu erzählen habe zu bringen fangen wir einfach mal dort an wo ich stehn geblieben bin.
Ich fahr ans Meer (wer noch? ;-) )
Also – Mein Wochenende und meine erste Reise in Mexico haben mich in die ca. 300km entfernte Hafenstadt Mazatlan geführt. Wobei anzumerken ist dass Mazatlan eigentlich außer Strand und Restaurants nichts zu bieten hat, aber damit gibt man sich vorerst ja zufrieden.
Die Anreise war dann schon eher das Abenteuer, denn obwohl ich Kühe, Hühner etliche Tote Tiere und Bergstrassen auf denen man die maximal erlaubten 40km/h niemals erreichen kann ohne sich zu erschlagen bereits aus Rumänien gewohnt bin hatte diese Reise nochmals einiges Besonderes zu bieten.
Am Freitagabend machten wir uns zu 7bent (Meine 4er WG, Juan Pedro aus Spanien uns zwei Mexikaner Changlio und Antonio) auf den Weg um die knapp 300km in ca. 6 Stunden hinter uns zu bringen. Antonio hat dafür einen Kleinbus mit eingebautem Mp3 Radio, Dvd Player und Klimaanlage (blöd nur dass wir weder DVD noch Musik mit hatten :P )
Die Fahrt war dann vor allem von kriminellen Überhohlmanöver auf unbefestigten Bergstrassen, Checkpoint Kontrollen vom Militär und mexikanischer Volksmusik aus dem Radio geprägt. Allerdings muss man sagen dass so eine Fahrt durch die Mexikanische Sierra schon etwas Besonderes ist. Angefangen von ca. 100km Wüste ohne ein einziges Haus zu sehen dafür aber jede Menge Wunderbare Kakteenlandschaft (jetzt verstehe ich auch warum die Meisten Western Filme hier in der Gegend gedreht worden sind), bis hin zu Riesigen Gebirgsketten sodass man von der Strasse aus in einen Abgrund sieht der so tief ist, dass man den Grund nicht erkennen kann. Und dann natürlich die Bergspitze an der man bereits runter zum Meer sehen kann, langsam wieder Vegetation auftritt und man hinter sich bemerkt dass man bereits über der Nebelgrenze ist denn die durchfahrenen Täler liegen dann hinter einem im Nebel – ein überwältigendes Gefühl muss man sagen.
Apropo, überwältigendes Gefühl – solch eines macht mein Magen auch gerade durch, jeden Tag – mehrmals. Schwer zu sagen was bedrohlicher ist – die sauscharfen Salsa’s , das unendlich fette Essen oder die Tatsache das das Wort Hygiene in Mexiko zwar existiert aber wohl nur im Wörterbuch.
z.b. im Restaurant ist es durchaus üblich dass Teller nicht gewaschen werden sonder nur eine Alu Folie drüber gezogen wird, Das Wasser aus der Leitung ist nicht nur nicht untrinkbar – sondern auch nicht zum kochen, zähne putzen oder Gemüse+ Obst waschen geeignet. Außerdem wird in Mexiko (oft) nur mit kaltem Wasser abgewaschen um die per Schwerstarbeit gezüchteten Bakterien auch ja nicht zu töten.
So einige der Praktikanten hatten schon mit der ein oder anderen Infektion zu kämpfen gehabt, und „fast shit“ wie es hier so schön benannt wird ist sowieso an der Tagesordnung
Unerklärlich dass es den Mexikanern selber auch so geht, und laut einigenen Aussagen haben sie selbst so ca. 1-2x die Woche das Vergnügen nach dem Essen mal schnell das weite zu suchen. Aber hey! Sie es positiv – öffentliche Toilette sind deswegen überall in sprintreichweite ;-)
Aber zurück zum Meer: Der Aufenthalt war sehr schön, am ersten Tag sind wir mit einem Katamaran zu einer naheliegenden Insel gefahrne und haben dort Strand, Pina Coladas und natürlich die angebotenen Aktionen genossen. Einem sonst verwehrt gebliebene Attraktionen wie Jetski, Banana-riding, Schnorcheln, Eselreiten am Meer, Motorbootfahrten usw. sind aufgrund der günstigen Preise hier durchaus im leistbar.
Einziger Wehrmutstropfen war wohl dass ich am Ende des Tages schon so was von erschöpft war , denn den ganzen Tag spanisch sprechen und zu hören ist zwar sicher der beste Weg die Sprache zu lernen aber am irgendwann kommt man zu dem Punkt wo man einfach nicht mehr will und nur mehr möchte dass man kommunizieren könnte ohne sich bei jedem Gespräch bis zur Verausgabung anstrengen müsste. Dazu hat natürlich nicht beigetragen dass es unseren Spanischen Freunden scheißegal ist wenn irgendwer kein Spanisch versteht und der Gruppe nur wie ein Hund nachlaufen kann weil man wieder mal nicht mitbekommen hat was soeben entschieden wurde. Die Mexikaner sind da schon um einiges nette rund versuchen wenigstens immer sicherzustellen dass jeder gerade verstandne hat um was es geht,
Den zweiten Tag verbrachten wir dann eigentlich nur mit einem riesigen Frühstück – Fischplatte J und faulenzen am Meer bis es dann gegen Abend wieder an die Heimreise ging.
Anmerkend muss man sagen dass der Mexikaner wohl das uneffizienteste Lebewesen auf dem Planeten ist (besonders in Kombination mit spanischen Einflüssen), 70m Distanzen werden mit dem Auto bewältigt, Statt die Klimaanlage (im Auto + Hotelzimmer) auf ein angenehmes Maß einzustellen wird es natürlich auf volle Leistung geschalten und zusätzlich das Fester geöffnet um insgesamt eine angenehme Temperatur zu erhalten.
Aber auch bei der Arbeit- wenn der Mexikaner nicht weiß wie es weiter geht wird er anstelle nachzusehen oder zu fragen erstmals auf einen Kaffee gehen und hoffen das sich das Problem von selber löst (was es erstaunlicher Weise in den seltensten Fällen tut)
Apropo Arbeit, Gestern dann war mein erster Arbeitstag, wobei Tag ist gut, Stündchen trifft’s eher. Denn bis mein Betreuer endlich verfügbar war sind mal 3 Stunden vergangen (die man super mit Mexikanischem Frühstück – Tortilla mit Bohnen uns Käse ;-) ) überbrücken kann.
Ivan (mein Betreuer) hat mir dann kurz das Team und meinen Arbeitsplatz gezeigt. Die Abteilung für Industrial Engineering ist wirklich sehr schön und modern und die Das Laboratorium für Fabriksplanung in dem ich Arbeite is auch auf dem neustem Stand. Grundsätzlich geht es bei dem Project bei welchem ich mitarbeite um folgendes: Nächsten Monat bekommt das Institut einen neuen Industrie-Schweißroboter welcher in eine automatisierte Fertigungskette integriert werden muss. Anhand von dieser Fertigungskette werden die Studenten dann in Fabriksplanung geschult in dem Sie einerseits das Layout der Fabrik in einem CAD Programm abbilden müssen, und andererseits die Programmierung für die einzelnen Maschinen durchführen müssen (Schweißroboter, CNC Fräs- und Drehmaschine usw.) Sowie die Steuerung der Fertigungskette (Forderband und Montageroboter) entwerfen müssen.
Meine Aufgabe ist es jetzt also im ersten Monat einmal das Layout der neuen Fertigungskette zu gestallten und die Station für den neuen Roboter zu entwerfen, designen und aufzubauen.
Im zweiten Monat soll dann der Roboter und die Fertigungskette programmiert und Steuerung für die Fertigungskette erstellt werden.
Das ganze wird in einem Team zu Dritt – ein Professor, ein Assistent und Ich gemacht.
Heute an meinem ersten „wirklichen“ Tag hatte ich mal eine Schulung in dem Programm mit dem das Layout der virtuellen Fabrik erstellt wird. Das wird mich voraussichtlich auch noch die ganze Woche beschäftigen. Und dann seh ma mal weiter.
Sobald es mal wieder was zu erzählen gibt, schreib ich dann auch wieder - versprochen
P.s. Meinen erstes Gewährknallen in der Nachbarschaft hab ich auch schon erledigt, da rutscht einem dann zwar kurz das Herz in die Hose, aber alles in allem fühlt man sich hier doch ziemlich sicher. Gewalt gibt es fast ausschließlich nur zwischen den Drogenmafia Gangs.
Also keine Sorge – Mir passier schon nichts – Unkraut verdirbt bekanntlich ned !!
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