Dienstag, 16. Februar 2010

La viața este bună ( Das Leben ist schön)

Liebe Grüße erstmal ein weiteres (und wahrscheinlich zum letzten) Mal aus Timisoara.

Mittlerweile befinden wir uns bereits in der letzten Woche des Sprachkurses.
Einerseits fühlt es sich an als wäre ich schon ewig hier, andererseits rennen die Tage nur so an einem vorbei und ich kann gar nicht alles schaffen was ich mir noch gerne vornehmen möchte.

Ich hoffe Ihr habt heute noch einen schönen Faschingsdienstag und hattet überhaupt eine schöne Faschingszeit.
Leider wird Fasching/Karneval oder ähnliches hier gar nicht gefeiert. (bzw. nicht meines Wissens nach)
Da beneide ich euch echt drum!!

Auf dem obigen Bild sieht man einen Mann der gerade vom Markt kommt :-)
Überhaupt haben die Rumänen einige Eigenheiten an die man sich erst gewöhnen muss.
Z.b. Essen sie Ihr Kebab mit Pommes drinnen tz. tz
Und zur Pizza wird immer Ketucp gerreicht auch im Restaurant. Da tut jedem Italien Freund das Herz weh beim zusehen :-)

Mittlerweile gibt es schon einige Sachen die hier echt vermisse (außer meine Freunde natürlich ;-)

- Brot: Das Brot hier ist eine Katastrophe ich weiß nicht ob ich mich daran jemals gewöhnen werde. Von einigen (wenigen) Ausnahmen abgesehen gibt es lediglich vorgeschrittenes Weißbrot mit einer Haltbarkeit von 1-2 Tagen. Wie sehr vermisse ich da doch ganz normales Schwarzbrot.
- Senf: Estragonsenf wie bei uns gewohnt habe ich bisher nicht gefundne und die vorhandenen Saucen sind recht gewöhnungsbedürftig.
- Fruchtsäfte die mehr als 30% Fruchtgehalt aufweisen sind echt schwer zu finden und wenn dann werden sie beinahe mit Golf aufgewogen.
- Schokolade bzw. der Großteil der Süßigkeiten die man hier bekommt sind dann doch nur süß und fettig (besonders erwähnenswert: Finetti – das rumänische äquivalent zu nutella) so dass ich meinen Schokoladekonsum auf ein Minimum eingeschränkt habe.

Auf der anderen Seite gibt es einige Sachen die ich bereits wirklich in mein Herz geschlossen habe.

- Gogosa: entsprechen quasi unserem Krapfen allerdings gibt es sie mit Schoko, caramel, Vanille, Topfen, Erdbeere, Weichsel usw usw. Davon könnte ich nie genug bekommen vor allem weil die Marmelade hier einfach total gut ehrlich schmeckt.
- Zacusca: Der typische Brotaufstrisch aus Paprika, Zwiebeln, Auberginen (und gegebenenfalls auch anderem Gemüse bzw. Pilzen)
- Branza: Käse – der rumänische Käse ist einfach ein Gedicht und ich könnte den ganzen tag nur Käse essen 
- Mamaliga: Polenta die man hier zu allem und jeden isst (außer mit zucker und Kaffe )
- Vor allem finde ich es super das es total viele Vegetarische alternativen zum Jausnen gibt – z.b. Brotaufstriche und Pasteten aus Gemüse, Spinat Pilzen usw..

Letzteres ist vor allem deswegen interessant da ich mich unlängst dazu durchgerungen habe mich mehr oder weniger vegetarisch zu ernähren.
Für all jene die dies noch nicht wussten kommt das jetzt vielleicht etwas überraschend, und ja ich bin mir selbst immer noch nicht ganz im klaren darüber was dass für mich jetzt im genauen heißt.
Aber Tatsache ist dass ich bereits seit geraumer Zeit nur mehr sehr selten Fleisch gegessen und vor allem selber gekocht habe.
Und wenn man darüber nachdenkt dass wir – intelligente Menschen – die einzigen Wesen auf unserem Planeten sind welche darüber entscheiden können was wir wirklich zu uns nehmen und was nicht , so ist es doch nahe liegend dass man Fleisch nur in einem geregelten „natürlichen“ Maß verzehrt. Dann anders als z.B. Raubtiere sind wir eben nicht davon abhängig jeden Tag und zu jeder Mahlzeit Fleisch zu uns zu nehmen.
Darum koche und esse ich z.B. in Restaurants gezielt kein Fleisch mehr.
Allerdings wenn ich z.b. bei Freunden eingeladen bin, die mir eine Spezialität des Hauses aufwarten und nichts von meiner Einstellung wussten sieht die Sache schon wieder anders aus.
Naja alles in allem ein sehr komplexes Thema über das ich mir gegenwärtig auf jeden fall Gedanken mache.

Ansonsten lebe ich ein typisches Erasmus leben das in ca. wie folgt aussieht:
Normalerweise steh ich auf kipp mir (mindestens) einen Kaffee rein und mach mich auf den weg auf zur Uni (die um 9 beginnt)
Bis 12 ist dann Grammatik und Vokabel lernen angesagt
Von 12 - 14 Pause (da koch ich entweder, oder geh spazieren oder setzt mich einfach zum tratschen in ein Kaffee)
Von 14 - 17 Uhr ist dann Übung mit Konversation usw..
Und danach geht das verrückte Erasmus leben los
Es gibt jeden tag irgendwas zu entdecken, irgendjemand feiert sicher gerade irgendwas oder irgendwo ist sicher einen tolle Party/ Konzert … was auch immer
Und im Fall der Fälle trifft man sich ganz ungezwungen in der Küche zum gemeinschafts- kochen / trinken und irgendwas ergibt sich dann auch immer.



Im speziellen habe ich in den letzten Wochen so viele liebe Menschen kennen gelernt dass es hier an Platz fehlt sie euch alle vorzustellen.
Nur soviel: ich werde die verrückte Meute mit Sicherheit vermissen und habe gerade eine mehr als gute Zeit!!

Vor allem werde ich auch den Sprachkurs mit allen seinen Ecken und Kanten vermissen.
Es ist unglaublich mit all den verschiedenen Charakteren welche das ganze zu einem richtigen Theater ergänzen.
Wir lernen relativ schnell und viel würde ich sagen aber haben auch viel Spaß dabei.
Kleine Anekdote am Rande: In der Konversation tritt das rumänisch Wort dictionar (für Wörterbuch) auf und sofort greift ein Franzose nach seinem Wörterbuch um schnell herauszufinden was dieses ominöse Wort denn bedeuten könnte.
Aber das ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs und es macht einfach irre viel Spaß das zu erleben – jeden Tag.

Dieses Wochenende waren mich dann Ileana und Maria aus Bucuresti besuchen.
Alles in allem hatten wir ein super Wochenende.


Leider haben die beiden das schreckliche Wetter aus Bukarest mitgebracht (ja ihr beiden – heute ist es wieder wunderbar in Timisoara!!!) und so hatten wir Samstags soo viel Schnee dass ich mich auf Anhieb in der Stadt verlaufen habe.
Da es unter diesen Umständen quasi nicht möglich war viel von der Stadt zu sehen flüchteten wir uns in das Einkaufszentrum (welches eines der größten in Ost Europa ist) um uns einerseits zu trocknen und andererseits alle möglichen Shops nach Kleidung für cocalari und pitzipoance umzusehen. Dabei handelt es sich um das rumänische Proletenvolk mit schlechtem Geschmack und davon gibt es wirklich einige , wie die Leute teilweise herumlaufen ist unglaublich (siehe auch http://cocalari.com/category/pitzipoance/ )
Auf den sehr feuchten Tag mit viel Schnee und Regen folgte dann passend ein netter Abend mit viel Jägermeister usw..
Leider war das Studentenheim dieses Wochenende wie ausgestorben da die Ferien hier gerade begonnen haben waren die meisten Studenten ausgeflogen bzw. auf Reisen unterwegs.
Trotz alledem war es ein sehr lustiges Wochenende das Lust auf mehr in Bucuresti macht ;-)

Endlich habe ich es dann auch geschafft den Billa hier zu besuchen.
Und naja die Qualität des Obstes udn Gemüse hier ist zum teil so dass man das bei uns NIEMALS verkaufen könnte.
Und die Clever Produkte die bei uns eigentlich eine gute alternative zum billigen Haushalt sind , weisen hie reine Qualität unter aller Sau auf.
Soweit die Betriebsspionage :P

So ich freue mich schon auf die letzten Tage in Timisoara.
Hoffe Ihr drückt mir die Daumen für mein Examen.
Und ich melde mich dann das nächste mal aus Bukarest.

So long….. Robert

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